Heinz Breloh: Lebensgröße, Vernissage 2016

Breloh, Lebensgröße, Vernissage

Am 20. Februar 2016 wurde die Lebensgröße nach temporärer Abwesenheit wieder auf der Skulpturenwiese Moltkeplatz aufgestellt. KaM e.V. dankte der Erbengemeinschaft Breloh und allen anderen Beteiligten, die daran mitgewirkt haben, die Wieder-Aufstellung der mannshohen Plastik auf dem Moltkeplatz zu ermöglichen und damit das Werk für die Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Essen zu erhalten.

Vernissage 13. März 2016

Am 13. März war die Vernissage zur Wieder-Aufstellung. Bei sonnigem Wetter waren etwa 100 Gäste der Einladung von KaM e.V. gefolgt und hörten die Gruß- (und an die Erbengemeinschaft Breloh gerichteten) Dankesworte von Franz-Josef Britz (Bürgermeister der Stadt Essen), Gedanken zur Wiederaufstellung des Kunstwerkes von Sabine Peretzke (Koordinatorin für Kunst im öffentlichen Raum in der Stadt Essen; ihr Text ist unten wiedergegeben) sowie eine Einführung von Prof. Dr. Manfred Schneckenburger. Dieser stellte in großer Klarheit das Werk und den Künstler Heinz Breloh (1940‒2001), dessen Ideen, Gedanken und Arbeitsweisen vor. Für seinen Text siehe ganz unten.

Von der Erbengemeinschaft Breloh waren die Brüder Klaus, Ludger und Paul des in 2001 verstorbenen Künstlers Heinz Breloh anwesend.

Prof. Dr. Manfred Schneckenburger: Einführung

Von rechts: Prof. Dr. Manfred Schneckenburger, Bürgermeister Franz-Josef Britz, Dr. Volker Wagenitz (KaM). Foto: Erwin Wiemer

Dr. Paul Breloh. Foto: Erwin Wiemer

Vorgetragene Texte anlässlich der Vernissage:

Gedanken zur Wiederaufstellung des Kunstwerkes Lebensgröße
von Sabine Peretzke

Sehr geehrte Damen und Herren,

vorab möchte ich Ihnen herzliche Grüße von Herrn Bomheuer (1) überbringen.

„Wir haben Angst“, das scheint dieser Tage das Mantra der Deutschen zu sein. Die ständige Zitation dieser drei Worte sinkt in die tieferen Bewusstseinschichten ein und richtet dort den Schaden an, dessen Auswirkungen wir im Moment im öffentlichen Raum erleben.

Flüchtlinge strömen in unser Land, Terroranschläge bedrohen unsere Traumreisen, Machtspiele in der wirtschaftlichen Interdependenz wirken sich auf unsere Einkommen aus. Im Netz augenblicklicher Gegebenheiten gibt es überstürzte Handlungen, Abwehrreaktionen, Gewalt: die German Angst ist zurück.

Sogar in die deutsche Sammlerseele sickert sie hinein. Dies haben wir erst kürzlich am Beispiel der Philharmonie erfahren müssen. Die Skulpturen Ganz Große Geister (2) wurden in Sicherheit gebracht.

Dass wir nun hier stehen stellt allerdings eine gänzlich andere Situation dar. Eine die hoffen lässt. Seit Anfang des letzten Jahres beschäftigten wir uns mit der Neuordnung der vertraglichen Basis zur Aufstellung der Skulptur Lebensgröße auf dem Moltkeplatz. Von Angst kann während dieses Prozesses keine Rede sein.

Die Skulptur Lebensgröße des Künstlers Heinz Breloh sollte auf dem Moltkeplatz zu sehen sein. Alle Beteiligten, die Erbengemeinschaft Breloh, der Verein Kunst am Moltkeplatz und die Stadt Essen haben in konstruktivem Miteinander ein Ergebnis erzielt. Die Skulptur ist zurück. Der Angst Mut entgegenzusetzten, Konflikte durch achtsame Verhandlungen zu lösen, aufeinander zugehen bringt Erfolge.

Heinz Brelohs Lebensgröße wird an diesem Ort wieder ihre Kraft entfalten. Sie wird irritieren, erstaunen, überraschen. Sie stellt etwas mit der Wahrnehmung des Betrachtenden an. Gerade so wie es alle performativ intendierten Werke vorhaben. Dass die Erfahrungen des Werkes mit dem Betrachter und die Erfahrung des Betrachtenden mit dem Werk möglich werden, ist nun gesetzt und wird allen guttun: dem Werk Heinz Brelohs, dem Verein und der Stadt Essen.

„Wir trauen uns Kunst“ ist ein besseres Mantra.

08.03.2016

Sabine Peretzke

Sabine Peretzke ist Koordinatorin für Kunst im Öffentlichen Raum der Stadt Essen. (1): Der Beigeordnete Andreas Bomheuer ist Kulturdezernent der Stadt Essen. (2): Siehe hierzu zwei WAZ-Artikel vom 18. Februar 2016 und 19. Februar 2016

Gruppenbild mit Lebensgröße. Freude über die Wieder-Aufstellung; von links: Dr. Paul Breloh, Dr. Ludger Breloh, Bürgermeister Franz-Josef Britz, Sabine Peretzke, Klaus Breloh. Foto: Erwin Wiemer

Nach der Vernissage im Kunstraum der International School Ruhr. Foto: Erwin Wiemer

Einführung von Prof. Dr. Manfred Schneckenburger

Zwei Jahre lang war der Moltkeplatz zwar nicht verwaist, doch für viele seiner regelmäßigen Passanten klaffte eine Lücke: Sie vermissten eine Skulptur, die dem Ensemble eine besondere Nähe und Intensität sicherte. Das Werk stand schon seit 1994 auf dem Platz, also noch BEVOR sich 2006 der eingetragene Verein etablierte, der heute für Erhalt und Fortgang dieses mustergültigen Projektes sorgt. Ursprünglich von dem Essener Galeristen Jochen Krüper (Galerie Heimeshoff) und dem Marler Museumsdirektor Uwe Rüth auf die Schiene geschoben … weiter hier.

Manfred Schneckenburger († 2019 in Köln) war u.a. Rektor der Kunstakademie Münster und zweimaliger künstlerischer Leiter der ‚documenta‘ in Kassel. Bis zu seinem Tod war er Mitglied des Künstlerischen Beirats des Vereins Kunst am Moltkeplatz KaM e.V. Essen.

WAZ/NRZ haben über die Wieder-Aufstellung mit einem Artikel am 23. Februar 2016 berichtet.

Südanzeiger/Lokalkompass haben mit einem Artikel am 05. März 2016 berichtet.

WAZ/NRZ haben zur Vernissage mit einem Artikel vom 09. März 2016 und der Südanzeiger mit einem Artikel vom 12. März 2016 eingeladen.

Zur Startseite über Heinz Brelohs Werk auf dem Moltkeplatz hier.