Hannes Forster: Eine echte falsche Geschichte, 1990

Forster, Geschichte, permanent

Ziegelstein, Mörtel; 320 x 1370 x 820 cm (H x B x T). Der Künstler schließt das Trafohäuschen ein, wenn er die Größe des Kunstwerks angibt.

„Die Kirche und das Trafohäuschen stehen in Konfrontationsstellung zueinander, eine Geschichte, die echt falsch läuft. Denn wahr ist, dass das Spirituelle und die Technik keine Gegensätze sind, sondern sich durchaus ergänzen und anregen können.

So stellt es zumindest Hannes Forster (*1955) mit seinem Environment von 1990 heraus. Der gemauerte, auf die von Otto Bartning am Moltkeplatz gebaute Lutherische Kirche ausgerichtete Teil zeigt den stilisierten Grundriss eines Kirchenschiffs und umschmiegt die Ecke des Trafohäuschens, das damit zu einem existentiellen Teil des Kunstwerks wird und sinnhaft für die Aufklärung, die Moderne, die Technik und den Wandel, sprich: für Herausforderungen der Religionen steht. Das Werk führt in die Welt des Umbruchs. Zugleich zeigt es aber auch, dass es nie zu spät für Kunst ist: Eine echte falsche Geschichte wurde erst 22 Jahre nach Baubeginn von Hannes Forster fertiggestellt.“
(Tankred Stachelhaus)

„Ich wollte den Wandel zeigen, den die Kirche als Institution im Laufe der Jahrhunderte durchgemacht hat.“
(Hannes Forster)

In der Längsachse der Skulptur liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite (Moltkeplatz 17‒19 Ecke Semperstraße) die denkmalgeschützte Kirche der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche Essen SELK.

Anläßlich der endgültigen Fertigstellung des Werkes im Mai 2012 (siehe unten) hat sich Hannes Forster ausführlich zu seinem Werk geäußert und es erläutert; siehe WAZ-Artikel vom 30. Mai 2012. 22 Jahre zuvor hatte die NRZ mit einem Artikel vom 22. Dezember 1990 über das gesamte damals entstandene Skulpturenensemble auf dem Moltkeplatz berichtet.

Dokumentation

Der detaillierte Plan zeigt den Aufbau des Mauerwerks in einem Gotischen Verband:

Zahlreiche Blätter geben die unterschiedlichen horizontalen Schnitte in den verschiedenen Höhen wieder.


Fertigstellung nach 22 Jahren

Im Mai 2012 hat Hannes Forster das Werk aus dem Jahr 1990 endgültig fertiggestellt. Die Auslegung des Innenraums des Werkes mit rotem Ziegelpflaster war seinerzeit zwar geplant, aber nicht ausgeführt worden. Die endgültige Fertigstellung im Jahr 2012 hat KaM ermöglicht; KaM-Vereinsmitglieder halfen auch zeitweise bei den Arbeiten mit (siehe auch das Bild mit dem jüngsten KaM-Mitglied). Die WAZ berichtete mit einem Artikel vom 30. Mai 2012.

Weiteres zu Hannes Forster und einigen seiner Werke hier.