Friedrich Gräsel: Hannover Tor, 1978/1981

Gräsel, Hannover Tor, permanent

Edelstahl, geglüht; 260 x 340 x 260 cm (H x B x T)

Das Hannover Tor wurde Anfang 1982 als erstes Kunstwerk auf der Skulpturenwiese Moltkeplatz aufgestellt. Friedrich Gräsel hat den Verein Kunst am Moltkeplatz KaM e.V. von dessen Gründung an intensiv und in vielerlei Hinsicht unterstützt.


„Was für den Zeichner die Linie ist, ist für Friedrich Gräsel (1927‒2013) das Rohr. Mit seinen wuchtigen, Kraft ausstrahlenden Röhrenkonstruktionen hat der Bochumer Bildhauer die Formensprache des industriell geprägten Ruhrgebiets aufgegriffen, das Rohr von seinem ursprünglichen Gebrauchszweck befreit und seine ästhetische Eigenart herausgestellt.

Auch das Hannover Tor auf dem Moltkeplatz verbindet klassische Prinzipien der Skulptur mit modernen Fertigungsmethoden und Bezugspunkten. Seine Form und der bronzene Farbton des Stahls geben der Plastik etwas Beschützendes. Wer sie durchschreitet und umrundet, erlebt nach und nach ihre mannigfaltigen Raumbeziehungen, die über das Werk hinaus in die Umgebung reichen. Erst sind es nur Durchblicke, dann entdeckt man den ganzen Park. Als allererste auf dem Moltkeplatz aufgestellte Plastik ist das Hannover Tor somit auch der Ausgangspunkt zur Entdeckung des ganzen Ensembles – und vielleicht der Industriekultur der Region.“
(Tankred Stachelhaus)

„Die Oberfläche der Skulptur zeigt Spuren ihrer Fertigung: Grundschliff, Feinschliff und die gesamte Skala der Anlauffarben durch das Glühen mit offener Flamme. Das Zusammenwirken dieser Werkspuren bildet die ,Haut‘ der Skulptur und ist gewollter Bestandteil.“
(Friedrich Gräsel)

Der warm wirkende Farbton des eigentlich kalten Edelstahls entstand durch das Glühen in einem industriellen Glühofen. Die Abdrücke von Handschuhen beim Handhaben des Teils bezeichnet Friedrich Gräsel als die Signaturen der beteiligten Arbeiter.

Meine Tore sind Wegemarken. Manchmal kennzeichnen sie imaginäre Wege, die zu ihnen hin- oder von ihnen wegführen. Das Hannover Tor kann man durchschreiten und umgehen. – Man erfährt so schrittweise die Innenseiten und die Außenseiten des Torraumes.

Dieses Spiel zwischen Gehen und Schauen macht den Betrachter zu einem Betrachter-Akteur und eröffnet ihm schrittweise das Zusammenspiel der Formen und die Bedeutung des Ganzen. Der Wegraum des Tores verwandelt sich so zu einem Verweilraum und zu einem Ort der Kommunikation.“

F.G. 2008


Während einer Aktion der Abiturklassen der UNESCO-Schule Essen am 13. Oktober 2017 auf der Skulpturenwiese (siehe hier) haben Schüler*innen dem massiven, starren, metallenen Hannover Tor ein von den Schüler*innen aufgebautes Paradies Tor aus Holz ‒ geschmückt mit rosaroten Blumen ‒ und einem sich im Wind beweglenden transparenten Stoff gegenübergestellt.

Weiteres dazu ‒ auch vom Durchschreiten des Paradies Torshier.


Am 22. November 2008 und 25. April 2009 öffnete Friedrich Gräsel sein Atelier jeweils für eine Gruppe von Mitgliedern des Vereins Kunst am Moltkeplatz KaM, die sich freuten, von ihm seine Werke gezeigt und erläutert zu bekommen; siehe hier.

Nach dem Tod ihres Vaters im Juli 2013 öffneten die drei Söhne Friedrich Gräsels am 13. Dezember 2014 das Atelier für KaM-Mitglieder und -Unterstützer*innen, erläuterten die vorhandenen Werke aus dem gesamten Œuvre ihres Vaters und standen für Fragen usw. zur Verfügung. Hierbei war auch ein Modell des Hannover Tor zu sehen. Mehr zu den Besuchen hier.


Seit Dezember 2011 ist das Hannover Tor im Besitz des Skulpturenverein Moltkeviertel SiM e.V.. Wie bei allen anderen Skulpturen auf dem Moltkeplatz liegt die Patenschaft für das Werk bei KaM. Der Verbleib des Werkes auf dem Moltkeplatz ist damit auf Dauer gesichert; mehr dazu hier.

Zu einer Ausstellung von Friedrich Gräsels Werk bei Van Ham in Köln im April 2018 hier.

Zu Besuchen in Friedrich Gräsels Atelier hier.

Das Hannover Tor ist erwähnt in einer Aufstellung der RuhrKunstMuseen zur „Public Art Ruhr“. Es ist ebenfalls erwähnt in der Aufstellung Kunst im öffentlichen Raum in Nordrhein-Westfalen; den Beitrag über Friedrich Gräsel finden Sie hier.

Weiteres zu Werken von Friedrich Gräsel im öffentlichen Raum in Essen hier.