Christian Odzuck: Atlanten, 2020

Atlanten, Odzuck, temp

Mixed Media; 580 x 1745 x 726 cm (H x B x T)

„Die Stadt als Bühne, die Gebäude ihre Protagonisten, das Publikum auf dem Laufsteg: Christian Odzucks (*1978) Installation Atlanten stützt die Utopie einer künstlerischen Welt, an deren Spitze die Architektur als eine universalgelehrige Disziplin steht. Mit dem Werk knüpft der Essener Künstler an die Gläserne Kette an, einem Briefwechsel des expressionistischen Architekten Bruno Taut mit Gleichgesinnten wie Walter Gropius. Geträumt wurde von einer Überformung der Alpen, von Bauten nur aus Glas, von kristalliner Zersplitterung, um den gesellschaftlichen Umbrüchen der 1920er-Jahre auch künstlerisch gerecht zu werden.

Wer die Installation betritt, wird zum Teilnehmer der radikal offenen Diskussion. Von einer solarbetriebenen Laterne aus geht es erhöht über einen Steg in einen Pavillon, dessen offene Wände aus mehreren dreieckigen Rahmen kristallartig zusammengeschraubt sind und mehr einer Raumskizze gleichen. Die weitgehend im Rohzustand belassenen Materialien machen deutlich: Hier geht es um den Entwurf, um die Idee. Im Raum stehen Fragen wie: Was kann die Architektur als Dialogfeld der Kunst bieten? Welchen Einfluss hat sie auf den Wandel der Gesellschaft? Was bleibt von künstlerischen Utopien, wenn schon Visionen in der Realität scheitern? Odzucks Atlanten lädt dazu ein, die Gläserne Kette im Hier und Jetzt fortzusetzen. Wo sonst außer im reformarchitektonischen Moltkeviertel gäbe es dazu einen besseren Ort?“
(Tankred Stachelhaus)

„Mich interessieren ‚Lost Places‘: abgesperrte, sich selbst überlassene Gebäude, die einen morbiden Charme versprühen und viele Geschichten erzählen, wenn man sie verbotenerweise durchstreift. Diese Orte zeigen aber auch, dass Architektur ohne den ihr zugewiesenen Zweck eine Funktion erfüllen kann ‒ selbst, wenn sie nur für sich selbst steht.“
(Christian Odzuck)

Weiteres zu Christian Odzucks Atlanten hier.

Das Projekt wurde realisiert mit freundlicher Förderung und Unterstützung durch Kunststiftung NRW, Kulturstiftung Essen, Allbau Stiftung, Sparkassenlotterie „PS-Sparen und Gewinnen“, Vestocor GmbH, Nolte Ingenieur Holzbau GmbH, Elvermann Schaltechnik GmbH, Ingenieurbüro Lars Römling und Feldhaus Stahl- und Metallbau GmbH & Co KG